Johann Pölzhofer

Dreher. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1894    † 1943

 

Lebenslauf

Johann Pölzhofer wurde am 21.10.1894 in Kindbergdörfl/Mürzzuschlag geboren. Er arbeitete als Dreher und Elektrotechniker. Von 1919 - 1934 schloß er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich, von 1919 - 1927 der freien Gewerkschaft und dem republikanischen Schutzbund an. Von 1919 - 1931 arbeitete er im Hüttenwerk Kindberg.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Am 4. 9. 1942 wurde Johann Pölzhofer verhaftet und am 6. 4. 1943 gemeinsam mit Johann Brunnhofer und Anton Mühlbacher (beide hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 1.7.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.

Aus dem Urteil

„Als Hiebler im Frühjahr 1942 daran ging, eine kommunistische Organisation in der Steiermark aufzubauen, erklärte sich Pölzhofer zur Mitarbeit bereit. Er nahm im Mai 1942 an einer Besprechung in der Wohnung des Bruders des Franz Hiebler, namens Adolf Hiebler, teil, die von Franz Hiebler geleitet wurde und an der auch andere Kommunisten teilnahmen. Franz Hiebler gab den Anwesenden zunächst gegen sofortige Rückstellung einige von ihm vervielfältigte Flugschriften zu lesen und führte im Übrigen aus, dass bei der Ungewissheit des Ausganges des Krieges ebenso wie im Jahre 1918 mit Unruhen gerechnet werden müsse, dass in diesem Falle jemand da sein müsse, der die politische Führung übernehme, dass dies nur die KP sein könne und es notwendig sei, kommunistische Zellen zu errichten und Gelder für die Angehörigen der kommunistischen Häftlinge zu sammeln. (…) Pölzhofer verfasste eine Schrift ’Arbeiter und Bauern Österreichs! Wie lange dauert es noch, bis uns die Augen aufgehen?‘“

Gedenktafel

Sein Name steht auf der 1992 enthüllten Gedenktafel vor der Pfarrkirche in Kindberg (Kirchplatz 2).

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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